Inkasso Unternehmen
Bei unbeglichenen ausstehenden Forderungen kann man Inkasso beauftragen. Die erste Frage, die sich der Gläubiger stellen muss, ist, ob er selber am Inkasso arbeiten will, oder doch lieber ein professionelles, erfahrenes Unternehmen beauftragen möchte und sich somit Zeit und Nerven spart.
Als Untergruppe der Inkassounternehmen sieht man Anwaltsbüros an, die sich auf Inkasso spezialisiert haben. Die meisten dieser, in der Regel recht kleinen Büros arbeiten sehr schnell und wirkungsvoll. Sie erzielen hervorragende Ergebnisse, sind aber mit ihren Betreibungskosten manchmal sogar günstiger als so mancher "Gigant" der Branche. Wahrscheinlich hängt dies mit einer psychologischen Komponente zusammen – man möchte mit den "Großen" mithalten können und eine Chance im Geschäft haben, was man durch Senkung der Betreibungskosten zu erreichen glaubt.
Der Gläubiger kann seinen Inkassofall prinzipiell auf zwei Arten behandeln: entweder er beauftragt ein Inkassounternehmen mit seiner Forderung, oder er verkauft sie. Im ersten Fall besitzt das Inkassounternehmen eine Handlungsvollmacht. Der Gläubiger trägt dabei das Risiko, dass die Forderung nicht erfüllt werden kann. Im zweiten Fall trägt der Gläubiger kein Risiko, denn durch eine Abtretungserklärung hat er den Fall gänzlich an das Unternehmen abgegeben.
Die Beauftragung eines Unternehmens mit einem Fall hat für den Gläubiger mehrere Vorteile:
- Zeitersparnis
- keine Gefährdung der Preisstabilität
- mindern des Risikos einer Existenzbedrohung
Falls sich angefallene Forderungen häufen, sieht sich der Gläubiger in einer prekären Situation – es kann sein, dass er seine Preise im eigenen Unternehmen erhöhen muss und somit keine Preisstabilität mehr gewährleisten kann. Es ist außerdem auch entlastend, sich nicht mit den Forderungen selbst herumschlagen zu müssen und somit keine wertvolle Zeit und Energie zu verschwenden und sich letzten Endes auf sein Geschäft konzentrieren zu können.
Schwarze Schafe erkennen
Besonders im Inkassobereich wimmelt es nur so von schwarzen Schafen. Diese kann man aber aus dem Weg räumen, indem man sich an einigen Indizien richtet:
- das Unternehmen ist registriert.
- es ist Mitglied in einem der Branchenverbände.
- es reagiert sachlich und korrekt im Kontakt mit Schuldnern.
Seriöse Unternehmen haben auch seriöse Arbeitsweisen. Auch hier kann man sich an einige Punkte halten, um die Spreu vom Weizen zu trennen:
- es bewegt den Schuldner zur Zahlung durch wiederholte Kontaktaufnahme.
- es veranlasst die nötigen folgenden Schritte, falls die Zahlung nicht eingeht.
- es informiert den Schuldner über die Folgen seiner fehlenden Kooperation.
- es bietet dem Schuldner verschiedene Möglichkeiten, die Schulden abzubezahlen.
- falls zahlungsunfähig, verfolgt es die Situation des Schuldners in der Zukunft und unternimmt nötige Schritte, wenn es die Situation erlaubt.
Die schwarzen Schafe dagegen erkennt man an der Nichteinhaltung des oben genannten. Unseriöse Unternehmen sind nicht registriert und auch kein Mitglied eines Branchenvereins; sie drohen mit gesetzwidrigen Folgen, wenden tatsächlich auch Gewalt an; sie gehen nicht auf Fragen oder Einwände ein; sie verlangen vom Schuldner höhere Beträge als die tatsächlichen; sie versuchen, den Schuldner einzuschüchtern, anstatt ihm lediglich die Folgen seines Fehlverhaltens aufzuzeigen.