Flachdachbau
Als Flachdächer werden Dächer bezeichnet, die keine oder nur eine geringe Dachneigung aufweisen. In der Schweiz existiert keine verbindliche Obergrenze, bis zu der von einem Flachdach gesprochen wird. In Deutschland liegt die Grenze bei 10°, in Österreich bei 5° (8,8 %). Als Untergrenze gilt im Allgemeinen eine Neigung von 1,1° (2 %). Sogenannte Steildächer weisen eine Neigung von mindestens 20° auf.
Im Laufe der zurückliegenden Jahrzehnte hat der Flachdachbau wieder an Bedeutung gewonnen. Galten derartige Dächer über lange Zeit als anfällig gegenüber Regen und Frost, sind sie heute Bestandteil vieler moderner öffentlicher, gewerblicher und privat genutzter Bauten. Die Beliebtheit von Flachdächern nimmt derzeit so stark zu, dass es inzwischen ganze Straßenzüge gibt, in denen kein einziges Haus mit Giebeldach zu finden ist.
Nutzungsmöglichkeiten von Flachdächern
Im Unterschied zu Giebeldächern lassen sich Flachdächer auf vielfältige Weise nutzen. Zahlreiche Fachfirmen für Flachdachbau führen Dachbegrünungen durch, die die Fläche in eine Terrasse oder einen Dachgarten verwandeln. Darüber hinaus kann ein Flachdach auch als Parkdeck oder als Standort einer Solaranlage genutzt werden. Hierbei ergibt sich der Vorteil, dass der Neigungswinkel und die Ausrichtung der Module frei gewählt werden können. Der Wirkungsgrad ist durch die gute Wärmeabfuhr höher als bei Photovoltaikanlagen, die auf Giebeldächern installiert sind.
Abdichtungen
Der Qualität der Abdichtung kommt beim Flachdach-Bau eine besondere Bedeutung zu. Werden bei den Arbeiten Fehler gemacht, drohen erhebliche Mehrkosten durch Reparaturen. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Schutz gegen eindringendes Regen- und Kondenswasser. Ein fachgerecht abgedichtetes Flachdach hält Wasser über lange Zeit stand und trägt keine sichtbaren Schäden davon, wenn es zu Temperaturschwankungen, Flugfeuer oder erhöhter UV-Einstrahlung kommt.
Heute werden beim Flachdachbau überwiegend polymere Abdichtungen (z.B. PVC-, Kautschuk- und Bitumenbahnen) verwendet. Um die Wasserundurchlässigkeit des Flachdaches zu gewährleisten, werden sie im Schweißverfahren flächendeckend verschmolzen.
Bitumenabdichtungen haben den Vorteil, dass die Nahtfügung relativ einfach durchgeführt werden kann. Zudem lassen sich derartige Abdichtungen optisch gut kontrollieren. Spätere Nacharbeiten wie Dachdurchdringungen gehen meist ohne Probleme vonstatten.
Eine Alternative bilden Flüssigkunststoffe, die ohne Fuge aufgebracht werden. Eine solche Abdichtung haftet vollflächig auf dem Boden und lässt sich bei Temperaturen bis zu minus 5° C verarbeiten. Das Material ist zudem wartungsfreundlich und witterungsbeständig. Ein weiteres Plus ist die lange Lebensdauer, die bei hochqualitativen Kunststoffen so hoch ist wie die der Bausubstanz.
Wärmedämmung
Das Aufbringen von Wärmedämmungen ist einer der wichtigsten Aufgabenbereiche des Flachdachbaus. Generell unterscheidet man zwischen Kaltdach-, Warmdach- und Umkehrdach-Dämmungen. Kaltdach-Dämmungen eignen sich besonders für Dächer mit geringer Neigung. Zwischen Dacheindeckung und Dämmschicht verbleibt eine kalte Luftschicht (30 bis 40 cm), in der die Dämmung mittels einer Dampfsperrfolie auf der Raumdecke aufgebracht wird. Als Dämmstoffe kommen Stein- und Mineralwolle sowie organische Materialien zum Einsatz.
Bei fast waagerechten Flachdächern bietet sich eine Warmdach-Dämmung an. Bei dieser Variante wird der Dämmstoff zwischen der Außenseite und der Raumdecke luftdicht eingeschlossen. Auf einer Dampfsperrfolie werden zunächst druckfeste Dämmplatten aufgebracht. Danach wird eine Holzschalung in die Dämmung integriert. Die Abdichtung erfolgt zumeist durch Bitumen-Schweißbahnen.
Das sogenannte Umkehrdach stellt die einfachste Form der Flachdachdämmung dar. Hierbei wird die Isolierung auf eine bereits vorhandene Dämmung aufgebracht. Die meisten Betriebe verwenden hierfür Dämmplatten aus UPS oder XPS. Vor dem Aufbringen wird der Untergrund sorgfältig gereinigt, um die alte Abdichtung nicht zu zerstören. Über der Abdichtungsschicht kann optional eine Kiesschüttung verlegt werden.